„Zwei Stunden abschalten und gut unterhalten werden“
Seit vielen Jahren kann das Theater Friesenberg auf ein grosses Stammpublikum zählen. Nun dürfen sich die Zuschauer auf eine Komödie freuen. Premiere ist am 9. März.
Igor Petrow will seinen Killer-Job hinter sich bringen – allerdings kommt wieder etwas dazwischen. Rechts Regisseurin Brigitte Schmidlin.
„Das Team ist wie eine Familie“, eröffnet Rolf Brunold, einer der Hauptdarsteller der Theatergruppe Friesenberg, der Journalistin noch vor der Probe. Ja klar, denke ich mir, das sagen sie alle. Als ich mich danach jedoch dem Saal der reformierten Kirche Friesenberg nähere, höre ich schon von Weitem ausgelassenes Gelächter. Nach dem Betreten des hellen, hohen Raums schiebe ich alle zuvor gehegten Zweifel beiseite: Die Spielenden und das ganze Team behandeln sich tatsächlich wie eine Familie. Die Stimmung ist heiter, es wird viel gelacht und geneckt. Dann aber scheint man plötzlich einen Schalter umzulegen: Die Schauspieler beginnen mit voller Konzentration mit den Proben.
Unerwartete Wendungen
Geprobt wird das Stück „Wie wär’s mit Tee?“ von Enrico Maurer. Darin geht es um den Film-Star Henry Böhm, bei dem nun aber die Rollen ausbleiben – sowie die grosse Liebe. Also sieht Henry nur noch einen Ausweg: auf spektakuläre Art, die sein glamouröses Leben widerspiegelt, von der Welt zu gehen. Zusammenfassend sagt Regisseurin Brigitte Schmidlin: „Das Stück hat sehr viele gute Dialoge, es ist witzig und hat Wendungen, die man nicht erwartet.“
Dass das Friesenberg-Theater das Stück uraufführen darf, sei eine Ehre, meint Gian Valenti, der die zweite Hauptrolle besetzt. „Es gibt aber auch eine gewisse Unsicherheit, wie es beim Publikum ankommt, da wir ja noch keine Referenzen haben.“ Das habe aber durchaus auch positive Seiten, sagt Regisseurin Schmidlin: „Es ist toll, wenn nicht jemand sagen kann: Das hast du abgeschaut, oder das habe ich anderswo besser gesehen.“
Geprobt wird heute das erste Mal mit dem Original-Bühnenbild. Sämtliche Szenen spielen in der Hotelsuite des Schauspielers Henri Böhm. Auf dieser „neuen“ Bühne müssen sich die Spielenden erst einmal orientieren. „Die Türe am besten dort aufmachen, wo sie ist …“ wird beispielsweise eine der Schauspielerinnen aufgezogen. Es folgt Gelächter. Szene für Szene wird durchgespielt und anschliessend mit der Regisseurin besprochen. Einzelne Passagen werden wiederholt, teils immer wieder.
„Theater ist eine Leidenschaft“
Das Theater bezeichnet sich zwar als Amateurtheater, trotzdem seien die Ansprüche sehr hoch, meint die Regisseurin. Nur schon wenn man bedenke, dass der Theater-Verein 14 Aufführungen in 3 Wochen zeigt. Das sei an der kritischen Grenze, was die Belastung angeht, gibt Schauspieler Rolf Brunold zu bedenken. Aber: „Weniger wäre auch fast schade, der Aufwand ist ja immens.“ Auch Gian Valenti relativiert: „Theater ist eine Leidenschaft. Und wenn du etwas mit Leidenschaft machst, vergehen die 14 Aufführungen wie im Flug.“ Bei so vielen Vorführungen muss das Stammpublikum immens sein und weit übers Friesenberg-Quartier hinausreichen. Insgesamt werden über 3000 Leute das Stück sehen, wenn es stets ausverkauft ist.
Brunold, der schon 30 Jahre beim Theater Friesenberg mitwirkt, erzählt, zu seinen Anfangszeiten hätten sie kaum sechs Vorstellungen gefüllt. „Seitdem ist die Qualität unserer Aufführungen stetig gestiegen.“ Und er fügt an: „Man kennt den Verein, die Leute, die auf oder hinter der Bühne mitwirken. Wir haben ein grosses Stammpublikum, das weiss, was sie bei uns erwartet: zwei Stunden abschalten und gut unterhalten werden!“
Vom Samstag, 9. bis Samstag, 30. März zeigt die Theatergruppe Friesenberg im Saal der reformierten Kirche Friesenberg an der Schweighofstrasse 239 insgesamt 14 Mal die bittersüsse Komödie „Wie wär’s mit Tee?“ von Enrico Maurer.
Bei Redaktionsschluss war bereits fast die Hälfte der Vorstellungen ausverkauft. Für welche es noch Billette gibt, sieht man auf www.theatergruppe-friesenberg.ch. Reservieren kann man auf der Homepage oder Montag bis Freitag von 7.30 bis 19 Uhr unter Tel. 056 619 78 60.