Im Friesenberg: „Mit Chuchiaateil“
Wieder einmal hat die aktive Theatergruppe Priesenberg unter der Leitung von Leo Seidl ein neues Stück, einen Dialektschwank einstudiert und ihn am Samstagabend im neuen Friesenbergsaal zur erfolgreichen Uraufführung gebracht.
Eigentlich heisst das Stück „Mit Küchenanteil“. Um ihm aber grössere Wirklichkeitsnähe zu geben und seine Komik in direktere Beziehung zu unserem Denken zu setzen, hat Leo Seidl den Schwank ins Zürichdeutache übertragen. Hier geht es darum, dass ein Rossmetzger eine Zwangseinquartierung bekommt, damit nicht einveratanden ist, sich aber zuletzt fügen muss. Aus dieser Zwangseinquartierung, ein Ehepaar namens Würmli — entstehen die merkwürdigsten und verwickelsten Situationen. Es kommt natürlich zu Zank und Hader, wobei sich besonders Frau Würmli als resolute Debattiererin, die eine überwältigende Lautstärke entfalten kann, erweist. Ihr Mann dagegen ist zuerst ein kleiner Wicht, der unter dem seelischen Gewicht seiner Frau stöhnt, aber nicht aufzumucken wagt, bis er sich dann langsam findet, sein Selbstbewusstein durch eine grosse Erbschaft gestärkt wird und dafür seine Frau nun gehorchen muss.
Das Stück ist, wie die Lachsalven des Publikums bewiesen haben, sehr lustig und voller komischer Situationen. Es unterhält wirklich gut. Das ist nicht allein dem Stück, es ist besonders den Darstellern zu verdanken, die mit viel Frische, bemerkenswerter Freude am Spiel und auch mit Begabung agieren. Besonders die zwei cholerischen Temperamente, der Rossmetzger und Frau Würmli, tragen zur lustigen Entwicklung der Handlung bei. Beide spielen überraschend natürlich und chargieren gerade so stark, dass die Komik ihrer Rollen es noch erträgt. Aber auch die andern Mitwirkenden verdienen gesamthaft ein Lob für ihr überzeugendes Spiel, während Leo Seidl als Regisseur für den Fluss der Handlung besorgt ist. Der volle Theatersaal im Friesenberg hat bewiesen, dass die Theatergruppe Friesenberg mit ihren Aufführungen einem Bedürfnis entgegenkommt und dass sie sich in den letzten Jahren ein treues und zahlreiches Publikum erworben hat.
Nächste Vorstellungen: Samstag, 31. Oktober, Mittwoch, 4. und Samstag, 7. November.