Wie jedes Jahr so wurde auch heuer ein Staatsgeheimnis draus gemacht, wohin die Reise geht. Im Vorfeld verhärtete sich das Gerücht, Rom sei das Ziel. Nun, der Bus fuhr pünktlich um 7.45 Uhr (also noch halb in der Nacht) bei der reformierten Kirche Friesenberg ab. Spätestens bei Thalwil begann ich, an Rom zu zweifeln. Ich wurde belehrt, Rom könne man auch über den San Bernardino erreichen. Also gut. Im Rheintal kurz vor Vaduz kamen mir wieder Zweifel. Selbst als wir zu einem gemütlichen Morgenbrunch gleich hinter der österreichischen Grenze Halt machten, wurde ich vertröstet: „Weisst du, über den Brenner gelangt man auch nach Italien.“ Als der Bus aber bei Innsbruck nicht rechts abbog, sondern geradeaus weiterfuhr, wurde mir schlagartig klar: Peter hatte mich angelogen.
Kurz hinter Innsbruck erreichten wir das erste Highlight der diesjährigen Reise: Wattens, besser bekannt: die Swarovski Kristallwelten ebendort. Es handelt sich dabei um ein Museum mit Kunstgegenständen vieler Künstler von Keith Haring bis Niki de Saint Phalle, die ihre Werke mit den bekannten funkelnden Steinen verzierten. Die einzelnen Exponate waren träumerisch, utopisch, verspielt, über spiegelnd bis hin zu avantgardistisch. Am Schluss der Ausstellung deckten sich die weiblichen Reiseteilnehmer im Shop mit diversen Swarovski-Artikeln ein. In den Räumen der Kristallwelten war’s eher dunkel, draussen hingegen war’s hell und heiss; die Sonne meinte es gut mit uns.
Der Bus fuhr weiter bzw. eigentlich wieder zurück Richtung Seefeld im Tirol. Kurz nach 15.00 Uhr dort angekommen, war aber nix mit Ausruhen. Nur kurz im Wellnesshotel St. Peter eingecheckt, und schon wartete das zweite Highlight der Reise auf uns: Segway fahren. Weil sich viele dieses Vergnügen nicht entgehen lassen wollten, wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste von 16.00 bis 17.00 Uhr, die zweite von 17.00 bis 18.00 Uhr. Ich war in der zweiten Gruppe und konnte es kaum erwarten. Mein erstes Mal!
Nach einer kurzen theoretischen Einführung hiess es „Helm auf“, und schon stellte sich jeder von uns vorsichtig auf sein Trittbrett mit zwei Rädern. Anfänglich noch ein wenig unsicher, gewann man aber schnell Vertrauen und lernte, wie man nach vorne lehnend beschleunigt, mit dem Gewicht nach hinten abbremst, Kurven fährt und das Ganze sogar freihändig. Auch Ab- und Aufsteigen wurde auf dem Kiesplatz geübt. Und los ging’s: durch die Fussgängerzone Seefelds (wo uns neidische Blick folgten), um den Wildsee herum und in den Wald. Über Wurzeln, an Kuhgattern und über Hügel wurde unsere Geschicklichkeit auf dem Segway ordentlich getestet.
Besonders gefreut hat mich, dass auch unsere Jüngste, Aimée, doch noch all ihren Mut zusammengekratzt hatte, um Segway auszuprobieren. Und selbst Margrit hat es versucht und geschafft. Ebenso gefreut hat mich, dass der überstellige Ruedi am Schluss bei einer Kurve gefolgt von einem abrupten Bremsmanöver im Kies landete. ☺
Nach kurzem Nasepudern trafen wir uns im Speisesaal zum feinen Galadiner. Die eine oder andere unserer Damen trug bereits ihre neueste Swarovski-Eroberung. Nach dem Essen folgte Highlight Nummer 3: ein nächtlicher Fackelumzug. Jeder erhielt eine Fackel, und wir liefen wie an einer Perlenkette aufgereiht hintereinander her. Die brennenden Fackeln, die Nacht, der Fastvollmond und der Wildsee verbreiteten eine feierliche Stimmung. Spät abends traf sich noch ein Grüppchen Spielfreudiger zum „Werwölfeln“. Erst weit nach Mitternacht sanken auch die Letzten zufrieden in ihre Betten.