Am Sa/So 1./2. September frühmorgens, besammelten sich die immernoch aktiven und unternehmungslustigen Theaterfreunde beim Schulhaus Borrweg im Friesenberg. Mit leichter Verspätung, aber gut gelaunt, fuhren wir um 8:10 Uhr mit einem Car der Firma Fröhlich-Reisen ab Richtung Altstetten. Diejenigen, die ausgeschlafen waren, merkten bald einmal, dass die Reise nicht ins Bündnerland oder ins Tessin führte. Nach wenigen Minuten befanden wir uns auf der Autobahn in Richtung St.Gallen. Aha, der Ausflug führte nach langer Zeit wieder einmal in die Ostschweiz, super!
So, jetzt wurde es Zeit für die nette Begrüssung durch unsere diesjährigen Reiseführerinnen, Jeannette Jegi und Fränzi Bühler. Während der Fahrt wurde an unseren leeren Magen gedacht, und es wurden Kaffee und Buttergipfeli verteilt. Die 36 Personen waren rundum glücklich, jetzt war nur die Frage, bei welcher Ausfahrt wir die Autobahn verlassen würden. Nach gut einer Stunde um 9:40 Uhr in St. Georgen eingetroffen, wurden wir in einem verlassenen Waldstück ausgesetzt.
Welche Überraschung wartet wohl jetzt auf uns, dachten wir. Das Geheimnis wurde rasch gelüftet, ein Lama-Trecking stand uns bevor. Drei Lamas namens Balou, Carlos und Bubi (8-, 6- und 4-jährig) und dessen Besitzerin (Führerin) standen bei uns. Jetzt wurde ca. eine Stunde mit unseren ungewönlichen Haustieren an der Leine marschiert. Wer wollte jetzt die Tiere führen, keiner der Erwachsenen TGFler wollte so recht, aber unsere Kinder Sina, Ladina, Melanie und Cyril nahmen die Aufgabe war und führten die Haustiere. Durch ein Waldstück, bergwärts an Weiden, Kühen und Bauernhöfen vorbei, wanderten die gutgelaunten TGFler Richtung nirgenwo. Wann kommt dann mal der erste Apéro, dachten die einen.
Um 11:00 Uhr standen wir vor der Wirtschaft „unterer Brand“ (anstatt Apéro nur WC-Pause). Doch wenige Minuten später um 11:15 Uhr erreichten wir ein aufgebautes Apéro-Buffet, unter einem Zeltdach im Freien. Alle strahlten über das ganze Gesicht. Die Lamas wurden auf die Weide zum grasen gestellt, und gleichzeitig begrüssten uns Nadja und Sebastian für das „Fun-Coocking“. Überall verteilt standen Kochtöpfe, Geschirr und Grill bereit, jetzt mussten wir unser Mittagessen selber zubereiten.
Wir wurden unterteilt in 6er-Gruppen. Die einen waren für die Tischdekoration (Pilze, Blümchen etc.) oder für für die Vorspeise, den Hauptgang oder den süssen Dessert verantwortlich. Nun wurde gearbeitet (nebenbei ein Glässchen Weisswein oder Mineral durften nicht fehlen). Nach getaner Arbeit stand das Menü auf den Party-Tischen (bunter Salat aus dem Garten, Chäshörnli mit Öpfelmues, Appenzeller Chräbse, gebrannte Crème). Ein wenig skeptisch, aber positiv überrascht, mundete uns das (für Kochbanausen) „hart erarbeitete Kunstwerk“.
Mit vollgefülltem Magen brachen wir schliesslich wieder auf. Die Lamas mit der Führerin, in Begleitung mit Remo, Heinz und den Kindern, brachten die Tiere retour an den Ausgangspunkt. Alle übrigen Theaterfreunde mit Routenführung von Rolf Brunold und Peter Kaufmann folgten ihren sicheren Anweisungen waldabwärts Richtung Ausgang Dorf von St.Georgen. Dort stand der Car bereit zum Einsteigen.
Inzwischen war es bereits Nachmittag um 15:40 Uhr, als wir die Fahrt zur Übernachtungsunterkunft antraten. Alle TGFler mit mehr oder weniger müden, schlotterigen Knochen, aber glücklich und zufrieden, freuten sich auf die warme Dusche. Unsere beiden Reisehostessen erkundigten sich kurz nach unserem Wohlbefinden. Alles war in Ordnung!
Die Carfahrt führte uns durch die Ortschaften Teufen, Bühler, Gais über den Stoss ins Städtchen Altstätten. Um 16:20 Uhr im Hotel Badhof angekommen, erhielten wir die Zimmer zugeteilt. Die einen verkürzten die Zeit bis zum Abendessen mit einem Stadtbummel oder Nickerchen, oder mit einem Apéro an der Hotelbar. Um 19:00 Uhr war unser Schlemmer-Menü angerichtet. Zur Vorspeise wurde ein gemischter Salat serviert, zum Hauptgang ein Rheintaler-Rostbraten mit Kartoffelgratin und einem Gemüsebouget, dazu ein gutes Glas Wein (es war zubereitet, wie ich es nicht besser machen könnte). Nach dem Essen erfreute uns ein organisierter Besuch eines Appenzeller Jodlers. Er begrüsste die inzwischen etwas locker gewordenen Theaterfreunde und erzählte uns etwas über die Entstehung des Jodelns und Talerschwingens. Währenddessen knipste Doris Kaufmann, wie auch andere, immer wieder Fotos. So jetzt war Schluss mit sitzen! Wir mussten unsere Künste des jodels und Talerschwingens unter Beweis stellen. Alle machten eifrig mit, ob falsche Töne oder richtige, es war eine gelungene Idee.
Mittlerweile war der Abend fortgeschritten, der Jodler verschwand über die sieben Berge (ohne Geisslein) und alle dachten, jetzt sind wir erlöst von den Strapazen. Aber zum Schluss gab es noch zwei „Herzblätter“ (Spielshow bekannt aus TV). Danach, der ofizielle Teil des schönen Abends vorbei, verabschiedeten sich die einen zu Bett, die andern genehmigten sich noch einen Schlummertrunk.
Am Sonntagmorgen nach dem Fühstück (es ging ziemlich früh weiter 8.30 Uhr), bei sonnigem Wetter, fuhren wir nach Gontenbad. Dort erwartete uns eine neue Überraschung. Zuerst mussten wir die Schuhe und Socken ausziehen, dann erfolgte die Morgen-Fussgymnastik, die wirklich alle toll mitgemacht haben. So eingewärmt ging es nachher weiter, barfuss auf einem Naturweg Richtung Gontenmoos. Nach 20 Minuten kamen wir an ein Toobenschopf-Museum, bei dem schon der erste Morgen-Apéro ausgeschenkt wurde (Mineral, Alpstein-Bitter, Sherry und Mocca). Gut gestärkt erzählte uns dann Herr „Sowieso“ etwas über dieses Museum und die Torffverarbeitung.
Nun ging die Wanderung aber weiter, natürlich immer noch barfuss. Die einen zogen zügig davon und andere probierten noch das Moor aus. Wir marschierten über Stock und Stein, Wiesen mit Kühen, und niemand beschwerte sich, man hörte nur ab und zu „Au, au, das isch jetzt aber e chlii spitzig gsie!“. Nach gut einer Stunde erreichten wir die Talstation Jakobsbad. Natürlich haben wir vorher alle wieder die Füsse gereinigt und konnten unseren zweiten Apéro geniessen (der Apéro wurde von Silvia und Fredy Wartmann spendiert).
Um 12:55 Uhr bestiegen alle die Luftseilbahn auf den Kronberg, wo wir im „Bistro“ unser Mittagessen einnahmen (Geschnetzeltes mit Nudeln und Gemüse). Leider war die Fernsicht nicht optimal und es ging um 14:30 wieder nach unten. Aber es folgte noch ein Höhepunkt, nämlich die Bobbahn. Jung wie Alt probierten es aus und kamen auch wieder gut unten an. Das macht doch Spass!
Nun war es aber langsam Zeit für die Rückkehr. Um 16:30 Uhr fuhren wir, die einen müde, die anderen quickfidel plaudernd, nach Zürich zurück.
Ich danke im Namen der TGFler den beiden Organisatorinnen Jeannette und Fränzi herzlich für die gelungene Theatereise ins Appenzell.
Euer diesjähriger Reisereporter
Roger Bühler