Reisebericht Theaterausflug 1998

Jeder Theaterausflug hat so seine Geheimnisse an sich, das macht es jedes Mal spannend, man glaubt es sei nicht mehr zu steigern, dennoch ist es wieder gelungen. In einem Tag so viele Eindrücke einzupacken, unglaublich - ein herzliches Dankeschön den Organisatoren Jeannette, Arno und Remo sowie Arnos Bruder.

Samstag, 29. August um 7:00 Uhr ging's los. Alle kamen pünktlich. Mit einem grossen Geissberger-Buss fuhren wir dem blauen Himmel entgegen. Für unsere Langschläfer ein harter Einstieg, nüchtern ohne Frühstück - arme Karin, da half auch kein Votum an Arno, die Fahrt musste vorwärts gehen. Bei Birrhard meldet Arno einen „Pipi“-Halt via Mikrophon an, alle staunen, wer da schon wieder muss, wir mussten doch gar nicht, man könnte doch das WC im Car benützen hat doch unser netter Chauffeur gesagt. Nach dem Einbiegen in die Raststelle war die Überraschung gross. Bei schönem Wetter ein solches Picknick - mit Kaffee, Käseplatten, Gipfeli und Brötli von Arno's Bruder hergerichtet, eine Augen- und Gaumenweide, da mochte auch Karin jauchzen, richtig toll! Alle waren begeistert, so dass wir fast die Abfahrt verpassten.

Die Fahrt übers Land war sehr schön, nach Bern ging's Richtung Kerzers, und wir konnten uns immer noch keinen Reim machen, wohin es gehen soll. Gemäss der Einladung musste es zu einer Höhle gehen, aber was der Bison und der Urwald sollte, konnten wir nicht erraten, und der Schmetterling war gar keine Diskussion. Vorbei an Murten, Payern, Estevayer le Lac, immer erwartungsvoller waren wir; wo geht's denn hin?

Als wir bei Yverdon vorbei waren, erlöste uns Jeannette, sie verriet uns, dass wir die Grotte von Vallorbe besuchen werden. Da wir aber infolge einiger Umleitungen viel Zeit verloren hatten, waren unsere beiden Führer durch die Grotte schon in den Mittag verschwunden. Die Grotten-Kiosk-Inhaberin Kathrin, war so nett und begleitete die ganze Gruppe. Grosses Erstaunen, die wenigsten kannten die „Grotte et Source d'Orbe“, ein Juwel der schweizer „Unterwelt“. 1961 erstmals erforscht und 1974 eröffnet für's Publikum.

Der ¾-stündige Rundgang war mit Nummern bezeichnet, in Kürze nochmals zusammengefasst was wir sahen (zur Erläuterung von Kathrin): 1. Wiederausfluss der Orbe, 2. Stiller See, 3. „Cairn“-Saal, 4. Links: Sinterwasser über Kochtopf, 5. „Madonnen“-Passage und Kristall-Seelein, 6. Katzenloch (Fisteln), 7. „Emeraude“-Seelein und -Höhle, rotbraune Färbung vom Eisenoxyd, 8. Links: Schleiergebilde und Kochtopf, 9. Der weisse Saal, 10. Schafsee (alter Siphon), 11. Stalagmiten-Boden = kleiner Gletscher, 12. wunderbare Faltenwürfe = Qualle „Meduse“, 13. Exzentrische Nadel auf der Wand, 14. Ehemaliger Siphon der Weintrauben, 15. Die grosse Säule, acht Meter hoch, 16. Rechts: Stalaktiten-Kette, 12 Unten: Stalagmiten, Büffel (hier verschwatzte sich unsere Führerin, wir seien jetzt zweihundert Meter unter dem Bison-Park, wo wir nachher zum Mittagessen gehen werden. Arno's Psst kam fast zu spät, so dass es doch viele mitbekommen haben). 18. Das Helm-Gebilde ist noch sehr aktiv, 19. Der Fistel-Saal mit der längsten Fistel von Europa mit 4 m und 20'000 Jahre alt, das waren die wichtigsten von den 28 Nummern. Die letzte war der grosse Saal mit Grossmünster und dem Buddha. Von da aus ging's zurück zum Schatz der Feen und den vier Mineraliensälen, hier werden 250 Stück wunderschöne Mineralien aus aller Welt ausgestellt. Wir wollten zu der Ausstellung bemerken, das können nur Uhrmacher gewesen sein, die so wunderbare Vitrinen gebaut haben, da lachte die Dame vom Kiosk und meinte, wir sollen es nicht weiter erzählen, aber es waren Zürcher Architekten am Werk, was wir mit einigem Erstaunen zur Kenntnis nahmen.

Wieder beim Bus angekommen, gab es die nächste Ueberraschung. Ein Apéro war bereit. Diesen konnten wir am Ufer der Orbe geniessen. So gestärkt ging es mit dem Bus in den Bison-Park zu unserer Mittagsrast im Chalet-Restaurant du Mont-d'Orzeires. Hier war für uns ein Mittagessen reserviert, mit Terrine de Bison, Salat, wunderbaren Beinschinken mit Kartoffelgratin und Gemüse, und zum Dessert Pfirsich mit Vanilleglace, auch Wein und Kaffee war genug vorhanden.

Rund um das Chalet waren die Bisons in den Freigehegen anzutreffen. Die schwergewichtigen Wiederkäuer lagen oder standen gemütlich mampfend eingezäunt gegen die Zuschauer, in den saftig grünen Wiesen des Juras-Wildwest, ohne Abenteuer aber mit Romantik! Die TGFler-Schar von der Besichtigung wohlgestimmt und gut gelaunt, mochte so manchen Vergleich mit den Zweibeinern kombinieren, was für heitere Stimmung sorgte. Uebrigens, für diejenigen, die etwas mehr Zeit einräumen können, Vallorbe hat auch noch einige andere Sehenswürdigikeiten, das Eisen- und Eisenbahnmuseum sowie die Festung von Vallorbe, die unter Tag angelegt ist und 1939 bis 1945 benützt wurde.

Die Weiterfahrt begann sehr heiter, doch ein gefüllter Bauch fordert seine Opfer oder den Mittagsschlaf, wie man es nennen will. So bemerkten wir erst bei Neuenburg, dass wir schon wieder abgezweigt waren nach Marin, und jetzt ging auch den Letzten ein Licht auf - das Papiliorama und das Nocturama mit dem Tropical Garden. Hier war kurz eine Schwitzkur angesagt mit subtropischer Feuchtigkeit, Vögel aller Art, Fische, Enten, Wachteln, flughunde (welche sich nicht blicken liessen) und die Schmetterlingfalter und was es da sonst noch alles an kleinen Fliegern gibt, sogar Kolibris. Vor Jahren was es einem Brand zum Opfer gefallen, und ist dank einer grosszügigen Sammelaktion wieder so gut instand gestellt worden, leider ist ein Teil der ganz grossen Schmetterlinge mit verbrannt. Es sind jedoch schon wieder ansehnliche Exemplare hier und auch welche in der Aufzucht (man konnte die Puppen sehen). Das Nocturama ist nichts für Nachtblinde, denn hier wird die Tropennacht gezeigt mit den nachtaktiven Tieren. Nur einige will ich aufzählen: Bnillenkauz, Bergpaka, Wickelbär, Opossum, Anakonda, Brillen-Blattnase, Stinktier, Aga-Kröte, Greifstachler, Neunbindengürteltier, Ozelot, Nachtaffe, Brauen-Glattstirn, Kaiman und noch diverse Insekten (Spinnen und Skorpione). Wenn man das alles sehr aufmerksam betrachtet hat, ist man danach geschafft von der Dunkelheit und der Feuchtigkeit sowie der Ausdünstung der Reviermarkierung einzelner Tiere.

Bei mir ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung - das Papiliorama zu besuchen, eine tolle Idee von unseren Organisatoren. Alle sind begeistert die Heimreise angetreten, da der Weg noch weit und in reichbarer Nähe keine Beiz war, war auch hier wieder vorgesorgt mit belegten Brötchen und diversesten Getränken. Munter plaudernd fuhren wir dem Abend entgegen Richtung Zürich. (Ich will nicht über die am Boden „mit Hacke“ klopfenden Vögel denken, sonst kommt wirklich noch der Wurm raus).

Nochmals ein herzliches Dankeschön an unsere Organisatoren Jeannette, Arno, Remo und Arno's Bruder und all jenen, die im Hintergrund mitgewirkt haben.

Reiseziel:
Grotte von Vallorbe, Bison-Park, Papiliorama-Nocturama

Datum:
29. August 1998

Organisation:
Arno Baldinger, Jeannette Jegi und Remo Jegi

Bericht:
Max Hochreuther