Ein Vereinsjahr hat wiederum seinen Abschluss gefunden. Pflichtgemäss möchte ich die Ereignisse dieses verflossenen Jahres nochmals Revue passieren lassen.
An der Generalversammlung vom 30. April 1984 wurde der Vorstand in seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt.
Einiges zu reden gab der Umstand, dass der Präsident sein Mandat der Versammlung zur Verfügung stellte. Nach rege benutzter und teilweise heftiger Diskussion wurde er aber mit grossem Stimmenmehr wieder gewählt. Neu in den Vorstand, im Hinblick auf kommende Aufgaben, wählte die Versammlung unseren Techniker Hans-Peter Tschumi. Damit wurde dieses Gremium um ein Mitglied erweitert. Die Frage nach einem neuen Stück wurde immer wieder im Schosse der Theatergruppe gestellt und diskutiert.
Dieter Wiesmann, als grosser Freund unserer Theatergruppe, versprach für uns ein Stück zu schreiben, das ganz auf die einzelnen Spieler zugeschnitten sein sollte. Unter der Regie von Hansruedi Herrmann wäre ein Theaterspektakel realisiert worden, das Bisheriges weit hinter sich gelassen hätte. An der Mitgliederversammlung vom 5. Juli 1984 im Probelokal, orientierte der Autor des neuen Stückes, persönlich über sein Projekt. Ich war stolz, einem Verein vorstehen zu dürfen, der solche geistigen Kräfte zu seinen Freunden zählen und von ihnen profitieren kann. Es kam aber, wie schon Wilhelm Busch sagte, erstens anders und zweitens als man dachte.
Vieles könnte dazu geschrieben, aber auch ebenso vieles darüber geschwiegen werden. Ich wählte die zweite Variante. Wichtige Stützen der Theatergruppe hatten sich zurückgezogen, sodass die Realisierung und Einstudierung des neuen Stückes unmöglich wurde. Von einem weiteren Rücktritt musste Kenntnis genommen werden. Das Vorstandsmitglied Irma Kuhn gab uns bekannt, dass sie aus Gründen beruflicher Weiterbildung nicht mehr mitwirken könne und deshalb aus der Theatergruppe austreten wolle. Dem Präsidenten blieb nichts mehr anderes übrig als zu retten, was noch zu retten war.
Dank der positiven Einstellung unseres Regisseurs und der Bereitschaft weiter zu machen und nicht aufzugeben, entschlossen wir uns einen Einakter aufzuführen. Die Spieldaten wurden auf zwei begrenzt. An der Mitgliederversammlung vom 13. August 1984 wurde das Konzept eines Abendfüllenden Programms erläutert und der Probenbeginn auf den 15. Oktober festgelegt. Als neue Aufführungsdaten wurden die Samstage vom 9. und 16. März 1985 bestimmt. Um unserem Publikum einen Unterhaltungsabend bieten zu können, wurde mit dem Toggenburger Trachtenchörli und dem Genossenschaftschor Verbindung aufgenommen. Die beiden Chöre erklärten sich in verdankenswerter Weise auch bereit, an je einem Aufführungsabend mitzuwirken und dem ersten Teil des Programms zu übernehmen. Gleichzeitig konnte auch ein altes Postulat verwirklicht werden, den Aufführungen noch einen Tanzabend anzugliedern. Mit diesem Experiment betraten wir Neuland und wir waren gespannt auf die Reaktionen unseres Publikums. In der Rückschau darf ich bestimmt behaupten, dass wir mit dem mit bescheidenen Mitteln inszenierten Einakter „S'Gläuf bim Zimmerherr“ und den Gesangseinlagen der beiden Chöre, bei den Zuschauern gut angekommen sind. Am 16. März waren wir zu Gast beim Quartierverein Grünau in Altstetten, wo wir vor gut besetztem Hause schon unser erstes Gastspiel absolvieren konnten.
Es liegt mir nun daran, allen jenen zu danken die es möglich machten, dass wir von einem erfolgreichen Abschluss unserer Theatersaison sprechen können. An erster Stelle möchte ich unserem Hansruedi dankbar die Hand reichen, denn ohne seine bejahende Einstellung und seinen vorbildlichen Einsatz, hätte ich in meinem Jahresbericht diese Worte nicht schreiben können.
Dank gebührt auch unserem Techniker und Bühnenmeister Hanspeter Tschumi, der überall fachkundig Hand anlegte, wo es eben nötig war. Danken möchte ich aber auch allen Mitspielern und Helfern und besonders meiner Frau, die zusätzlich noch unter erschwerten Umständen den Vorverkauf übernommen hatte. Ohne den Einsatz aller positiv eingestellten Kräfte, wären Aufführungen, wie wir sie uns gewohnt sind, nicht möglich.
Zum Schluss meines Jahresberichtes möchte ich der Überzeugung Ausdruck verleihen, dass das gute Holz, aus dem der Kern unserer Theatergruppe geschnitzt ist, von aussen eindringenden Schädlingen gewachsen sein wird. In diesem Sinne glaube ich an eine gute Zukunft der Theatergruppe Friesenberg.
Der Präsident
Walter Schmid