Die Spielsaison 2019/20 stand ganz im Zeichen des Coronavirus (COVID-19-Pandemie). Erstmals in der jüngeren Geschichte der TGF musste ein Grossteil der Aufführungen kurzfristig abgesagt werden. Das war nicht nur ein herber Schlag für uns, sondern auch für unsere Theaterfreunde. Ein Rückblick auf eine schwierige Spielsaison.
Eigentlich hatte alles ganz gut angefangen. Im Oktober 2019 starteten wir, wie jedes Jahr um diese Zeit, mit unseren Proben für die neue Produktion.
Im Januar 2020 war erstmals in den Medien vom Coronavirus zu hören, welches in China in der Millionenstadt Wuhan aufgetreten war. Es war eine von vielen Nachrichten, wie man sie täglich hört und liest, sich aber weiter keine Gedanken dazu macht.
Unsere Proben gingen weiter. Es war Februar und damit Zeit für den Bühnenbau und die Einrichtung der ganzen Infrastruktur. Immer öfters war nun den Medien zu entnehmen, dass sich dieses Virus offenbar am ausbreiten ist, und zwar zwischenzeitlich nicht mehr nur im fernen China, sondern auch in der Schweiz.
Am 28. Februar stufte der Schweizer Bundesrat die Situation in der Schweiz als „besondere Lage“ gemäss Epidemiengesetz ein. Er erliess per Verodnung u.a. ein Verbot für Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen. Ein spezieller Moment, der uns alle aufhorchen liess. Wir selber haben zwar über 3000 Zuschauer, aber diese verteilen sich auf 14 Aufführungen. Daher sahen wir noch keine unmittelbaren Auswirkungen auf unsere Aufführungen.
Nachdem das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am 1. März mit der Kampagne „So schützen wir uns“ startete und Hygiene-Empfehlungen zum Schutz vor dem neuen Coronavirus erliess, trafen bei uns die ersten Anfragen von besorgten Theaterbesuchern ein, die Ihre Reservation stornieren wollten. Bis zu diesem Zeitpunkt galt bei uns noch die Regelung, dass eine Stornierung nicht möglich ist.
Kurz darauf wurde „Social Distancing“ (Abstandhalten) zum Thema und die Anfragen bei uns bezüglich einer Stornierung häuften sich. Kurzfristig entschied der Vorstand am 4. März, dass wir Stornierungen ohne Kostenfolge zulassen und vorausbezahlte Tickets entsprechend rückerstatten wollten.
Aber nicht nur Stornierungsanfragen trafen ein, sondern auch Anfragen, ob wir denn die Aufführungen wie geplant noch durchführen wollen und können. Wir klärten die Situation mit der Hotline vom Kanton Zürich ab und erhielten grünes Licht, sofern wir unser Publikum aktiv mit Plakaten über die geltenden Verhaltensregeln informieren würden. Dazu gehörte beispielsweise auch, dass wir den besonders gefährdeten Personen über 65 Jahren resp. mit Vorerkrankungen von einem Besuch der Aufführung abraten. Dieser Pflicht kamen wir nach und schalteten dazu eine separate Webseite auf.
Bis zu diesem Zeitpunkt gingen wir davon aus, die Aufführungen könnten bis auf weiteres stattfinden, und so starteten wir am Samstag, 7. März mit der Premiere, die trotz den vorherrschenden Umstände sehr erfolgreich und weitestgehend normal über die Bühne ging. Wir erhielten viel positives Feedback und freuten uns, dass der Start geglückt war und das gewählte Theaterstück beim Publikum Anklang fand.
Es folgte die erste Sonntagsaufführung am 8. März und die Aufführung am Mittwoch, 11. März. Dann kam der Lockdown.
Am Freitagnachmittag, 16. März 2020, rief der Bundesrat die „ausserordentliche Lage“ aus und publizierte: „Es ist verboten, öffentliche oder private Veranstaltungen, einschliesslich Sportveranstaltungen und Vereinsaktivitäten durchzuführen.“ Das war das Aus für die verbleibenden 11 Aufführungen – und ein Schock.
Auch wenn uns dieser Entscheid des Bundesrates persönlich sehr schmerzte, konnten wir ihn natürlich nachvollziehen und akzeptieren. Denn die Gesundheit unserer Besucherinnen und Besucher sowie aller freiwilligen Helfer hatte stets oberste Priorität.
Sämtliche Aufführungen mussten abgesagt und die Theaterbesucher informiert werden. 78 Personen wurden telefonisch kontaktiert, 451 konnten wir per E-Mail orientieren. Zusätzlich verschickten wir einen Newsletter an über 1500 Empfänger.
Der Vorstand und die Spieler trafen sich noch am selben Abend vor Ort, um die dringendsten Fragen zu klären. Wie geht es nun weiter? Können wir die Aufführungen verschieben? Dürfen wir denn überhaupt noch aufräumen und alles wieder abbauen? Fragen über Fragen.
Schnell war im Vorstand klar, dass wir das Stück „Häsch en Vogel?“, in das wir so viel investiert hatten, im März 2021 nochmals auf die Bühne bringen wollten, damit auch die rund 85 % unserer Zuschauer, die dieses Jahr keine Gelegenheit dazu hatten, es zu sehen, nicht leer ausgehen.
„Alle Mitarbeitenden und die Theaterleute tun uns sehr leid. Viele Proben und viel Herzblut verpufft einfach so. Doch wir freuen uns auf nächstes Jahr.“ Dies war eine der zahlreichen Reaktionen unseres treuen Publikums, welche uns daraufhin erreichten und über die wir uns sehr freuten.
In der folgenden Woche trafen wir uns jeweils in kleinen Teams vor Ort, um aufzuräumen. Die Bar musste abgebaut werden, ebenso stand auch noch die ganze Estrade und die gesamte Technik. Requisiten wurden eingesammelt und alles so gelagert, dass es im Folgejahr wieder zum Einsatz kommen kann. Die Bühne selber konnten wir nicht mehr abräumen und sie stand noch bis in den Juni hinein, bis vom Bundesrat erste Lockerungen in Kraft traten.
Die Abwicklung aller Stornierungen und Rückerstattungen war ein enormer administrativer Aufwand, aber so konnten wir in der Folge bis anfangs April die eingegangenen Anträge für eine Rückerstattung bearbeiten.
Noch immer aber war die Schweiz im Ausnahmezustand, und entsprechend ruhte das Vereinsleben nach wie vor. Der Vorstand besprach sich im April per WhatsApp-Videoanruf, doch weitere geplante Anlässe wie die Generalversammlung, die TGF-Movie-Night aber auch der jährliche 2-tägige Ausflug für Spieler und Helfer, sie alle mussten abgesagt werden.
Erst am 6. Juni war es wieder möglich, das Vereinsleben etwas hochzufahren, nachdem der Bundesrat Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen wieder zuliess. Am 19. Juni wurde die „ausserordentliche Lage“ beendet und es galt wieder die „besondere Lage“.
Der Vorstand konnte nun seine Arbeit wieder aufnehmen und in die Neuplanung der verbleibenden Spielsaison gehen. Die Generalversammlung wurde für den 30. Oktober 2020 angesetzt, musste dann jedoch wegen der 2. Welle schriftlich durchgeführt werden, und statt des jährlichen Spieler- und Helferausflugs anfangs September wurde für den 5. September ein gemeinsames Essen geplant, um so wenigstens die Spielsaison einigermassen ordentlich abzuschliessen.
Corona hatte uns in dieser Spielsaison einen finanziellen Schaden im mittleren fünfstelligen Bereich verursacht. Doch da wir im 2021 das gleiche Stück nochmals auf die Bühne bringen wollen und dadurch keine erneuten Kosten für Bühnenbild, Requisiten etc. entstehen, hielt sich der Schaden in Grenzen.
An dieser Stelle möchten wir uns auch bei jenen Zuschauern bedanken, welche uns mit ihrer Anteilnahme oder dem Verzicht auf eine Rückerstattung ihrer bereits bezahlten Tickets unterstützt haben.