„En asteckendi Gsundheit“
Theatergruppe Friesenberg ehrt Jakob Stebler
Die diesjährige Einstudierung des fröhlichen und besinnlichen Dialekt-Dreiakters gilt dem bevorstehenden 70. Geburtstag von Jakob Stebler, dem erfolgreichen Autor vieler Volksstücke. Der Aufmarsch zur Premiere vom Samstag war auch dementsprechend: mit Ausnahme der hinteren Stuhlreihen füllte ein beifallsfreudiges Publikum, dessen Applaus nicht selten mitten in die Szene hineinprasselte, den grossen Schweighofsaal.
In zwei gutgetroffenen Dekorationen, eines feinstilisierten, gutbürgerlichen Salons und einer saftigen Alp mit schimmernden Schneebergen im Hintergrund (von begabten Mitgliedern angefertigt), wickelten sich die packenden Geschehnisse in flottem Tempo ab, deren Pointe vom Verfasser leider schon im ersten Bild etwas voreilig angetönt wird.
Im Zentrum steht der reiche Köbi Hartmann, eigentlich ein armer Kerl, den eingebildete Gebresten, aber auch wirkliche Konflikte plagen (eine Paraderolle für den famosen Regisseur Leo Seidl, die er nuanciert zu verkörpern weiss), Valerie, seine Hausdame, und Marie, das Dienstmädchen — beides treffliche Einfaltspinsel —, steigern, statt zu hegen und zu pflegen, durch ihr nervöses, aber nie übertriebenes Getue, den imaginären Kranken noch mehr in Irrungen und Wirrungen hinein. Der Berghauer Keller, brillant dargestellt in seiner Polterei, weckt in seinen Zankdialogen wahre Lachstürme, während sein Töchterlein Doris, ein temperamentvolles Spieltalent, alles ins rechte Gleis bringt. Der rührend-tollpatschige Knecht Jost endlich holt sich grosse Heiterkeitserfolge als Liebeswerber, indes der profilierte Kriminalkommissar und der dezente, trotz seiner Jugend würdevolle Arzt die vielseitige Galerie echter Charakterfiguren wirkungsvoll abrunden.
Alles in allem: ein Volkstheaterabend, den man nur empfehlen kann. (Wiederholungen: 5., 9., 12., 13., 18. und 19. Oktober.)