10 Jahre Theatergruppe Friesenberg
Kein Grund zum Jubilieren? Nein, lieber Leo Seidl, so bescheiden dürfen Sie nicht sein! Als Präsident, Spielleiter und erst noch als Mitwirkender dürfen Sie stolz auf die von Ihnen ins Leben gerufene Theatergruppe sein. Das ist mehr als eine Dilettantenbühne, das ist gutes Volkstheater.
Der Berichterstatter ist es gewohnt, bei solchen Darbietungen ein- oder manchmal sogar beide Augen zuzudrücken. Er bekennt hiermit, dass er nur zuweilen blinzelte, weil sich ein vorwitziges Tränlein darein stahl. Denn das „Winkelgässli 7“, das Sie nach dem Basler Dreiakter von Noldi Senglet ins Zürcher Milieu umgegossen haben, schlägt eben auch Gefühlstöne an. Wir können es uns versagen, näher auf dieses ausgezeichnete Dialektlustspiel einzugehen. Das haben wir anlässlich der Altstetter Aufführungen getan. Nur soviel: Im Winkelgässli 7 tut sich allerhand, was uns brennend angeht. Und jene, die es bevölkern, sind keine Marionetten, sondern warmblütige Menschen wie du, pardon, Sie und ich.
Und wie sie dargestellt werden! Jeder, jede und jedes ist da am richtigen Platz. Gesten und Mimik sind einfach, aber natürlich; die Sprache treffend, jegliches falsche Pathos fehlt. Und eine flotte Regie sorgt für flotten Ablauf des herzerfrischenden Spiels. Das Publikum hat seine Freude darüber nicht nur mit rauschendem Applaus kundgetan, sondern auch mit Blumenspenden.
Möge die Wiederholung des liebenswerten Stückes am nächsten Samstag nochmals das Kirchgemeindehaus Friesenberg füllen. Das gut aufeinander abgestimmte Ensemble verdient es und ebenso die schönen Liedervorträge des „Landitrachtechörlis Zürich“.