Wir haben einen Vogel – und wir spielen
Freitag, 13. März 2020, 20.02 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Präsidentin die Besucherinnen und Besucher begrüsst. Musik mit quietschenden Reifen und Sirenen hätten das Theaterstück eröffnet. Und zwei Bankräuber in schwarzen Kleidern wären durch den Zuschauerraum gestürmt, bereit das Publikum während zwei Stunden zu unterhalten. Stattdessen sassen die Spielerinnen und Spieler der Theatergruppe Friesenberg in der eigenen Theaterbeiz. Sie vertilgten Unmengen an Wienerli, belegten Broten und Kuchen, die eigentlich die Theaterbesucher in der Pause hätten verwöhnen sollen. Und ja, auch das eine oder andere Glas Wein half beim Begreifen des Unbegreifbaren: Aufführungen abgesagt.
Das Schicksal teilte die Gruppe mit vielen anderen Theatervereinen im ganzen Land. Man war froh, dass man zumindest drei Vorstellungen der Komödie „Häsch en Vogel?“ zeigen konnte. Die Uraufführung war geglückt und die Reaktionen des Publikums überwältigend. Deshalb war für die Verantwortlichen der Gruppe noch an diesem Abend klar, dass wir die Komödie nochmals auf die Bühne bringen wollen. Im März 2021, wenn die Pandemie schon lange vorbei ist. Naja, die Geschichte kennen wir alle.
Der Elan der Spielerinnen und Spieler, der Regie und allen Helfern ist aber nach wie vor ungebrochen. Im November 2021 nahm die Theatergruppe die Proben wieder auf. „Man merkt allen an, wie sehr sie es vermisst haben, auf der Bühne zu stehen“, sagt Regisseurin Brigitte Schmidlin. „Es ist erstaunlich, wie viel noch hängen geblieben ist. Das erlaubt uns, noch mehr an Details zu feilen und auch das eine oder andere auszuprobieren. Aber wir freuen uns dann auch, wenn es endlich losgeht.“ Bereits zum dritten Mal führt Brigitte Schmidlin bei der TGF Regie.
Zwei Bankräuber, ein Papagei und Lügen am Laufmeter
Zum Stück: Robert Binggeli (Gian Valenti) ist ein seriöser Buchhalter – eigentlich. Denn die Finanzkrise bringt ihn in eine finanzielle Notlage. Um an Geld zu kommen, lässt er sich von seinem Cousin, dem Bankräuber Carlo Stalder (Rolf Brunold), besser bekannt als „Kanonen-Carli“, zu einem Überfall überreden. Doch die Flucht läuft schief. Mit einer Tasche voller Geld und der Polizei im Nacken verstecken sich die beiden in der Werbeagentur von Daniel Wagner (Jörg Straube).
Durch einen Unfall verliert Wagner vorübergehend seinen Verstand und hält sich für Figuren aus bekannten Werbespots. Dafür glaubt die neue Sekretärin der Agentur, Elena Hofmann (Gaby Sievi), Robert sei der Werbe-Chef – und der Profi-Bankräuber Carli ein holländischer Putzmann. Um nicht aufzufliegen, spielen die beiden Bankräuber notgedrungen das falsche Spiel mit. Dabei haben sie alle Hände voll zu tun. Einerseits mit den Kundinnen der Werbeagentur: der Influencerin Katy Flowervalley (Martina Maurer) und der Nonne Schwester Constanza (Edith Engler). Zum anderen mit Wagners Frau Sarah (Stephanie Stadler), und einem übermotivierten Maler – Pardon „Designer“ (Atréju Diener).
Und dann wäre da noch Fridolin. Der sprechende Papagei der Wagners schnappt so allerlei Wörter auf – und wiederholt diese aus Sicht der Bankräuber zum falschen – und zur Freude der Zuschauer zum richtigen - Zeitpunkt. Gelingt es Robert und Carli unerkannt zu bleiben und mit dem Geld abzuhauen?
Erfolgreiche Komödie
Die Komödie stammt aus den eigenen Reihen. Autor ist der langjährige Schauspieler Atréju Diener. „Das Stück ist eine richtige Boulevard-Komödie, die den Nerv der Zeit trifft. Sie verfügt über viele Anspielungen auf die reale Welt, insbesondere auf die Werbebranche. Den Zuschauern wird bestimmt der eine oder andere Werbespot bekannt vorkommen“, so der Autor. „Ich freue mich, dass wir das Stück nochmals aufgreifen konnten und so all unseren Zuschauerinnen und Zuschauern zeigen dürfen.“
Die Komödie „Häsch en Vogel?“ scheint nicht nur im Friesenberg erfolgreich zu sein. Das Stück hat es innert Kürze in die Bestseller-Liste des Breuninger Verlags geschafft und ist mittlerweile bereits in vier verschiedenen Ländern aufgeführt worden.
Die Theatergruppe Friesenberg zeigt die Komödie zwölfmal; die Premiere findet am 5. März statt. Tickets können ab dem 10. Februar ab 7.30 Uhr im Internet unter www.theatergruppe-friesenberg.ch oder telefonisch unter 056 619 78 14 reserviert werden. Weitere Informationen zu den diesjährigen Aufführungen sowie den aktuellen Coronabestimmungen finden Sie hier.
Freundliche Grüsse
Theatergruppe Friesenberg